Liebe Kolleg:innen, liebe Interessierte, liebe Freund:innen und Nutzer:innen des FFGZ,
wir haben wieder Informationen zu spannenden und aktuellen Themen zusammengestellt, viele verknüpft mit unseren Angeboten.
Viel Spaß beim Lesen!
Vorab eine Info in eigener Sache:
Wir sind weiterhin dringend auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten und freuen uns sehr über Empfehlungen, Weiterleitungen und Kontakte.
Erste Klinik in Berlin bietet Sonata an
Das Auguste-Viktoria-Klinikum ist die einzige Klinik in Berlin, die mit dem Verfahren arbeitet, bundesweit gibt es etwa 25 weitere Krankenhäuser.
Es handelt sich um die Transzervikale Radiofrequenzablation (RFA). Anlass sind meist starke Blutungen bei Frauen mit Myomen. Das Behandlungsgerät kombiniert eine sehr kleine Ultraschallsonde für die Lokalisierung der Myome und Elektroden zur Abgabe von Energie. Unter Vollnarkose wird es durch die Vagina in die Gebärmutter eingeführt und die Myome werden per Ultraschall von innen ausfindig gemacht. Jedes zu behandelnde Myom wird einzeln anvisiert und fixiert, sodass dünne Elektroden in das Myomgewebe eingeführt werden können. Diese erhitzen es gezielt mit Energie für wenige Minuten. In den darauffolgenden Monaten wird das Myomgewebe vom Körper abgebaut und die Myome schrumpfen um ca. 50 Prozent – zeitgleich werden die Symptome langanhaltend gelindert oder sogar beseitigt. Die Behandlung ist bedeutend kürzer als operative Alternativen und hinterlässt keine Narben. Ob die Behandlung in Frage kommt, ist unter anderem von der Größe der Myome abhängig.
Das FFGZ e.V. Berlin verfolgt die Entwicklung dieses Verfahrens schon lange. Es scheint einfach und wirkungsvoll zu sein und ist auch ambulant möglich, allerdings werden die Kosten dafür von den Krankenkassen nicht übernommen.
Wir sammeln Erfahrungsberichte darüber, also gerne bei uns melden, damit wir längerfristig eine gute Einschätzung geben können.
StroVac: Impfung gegen Blasenentzündung eher wirkungslos
Die Ergebnisse einer im Oktober 2022 erschienen Studie zeigen, dass eine Strovac-Impfung Harnwegsinfekten nicht effektiv vorbeugen kann. So gibt es laut Studie keine eindeutigen Unterschiede zu einer Scheinimpfung: Während bei der Gruppe, welche das Medikament erhielt, die Häufigkeit einer Infektion von durchschnittlich 5,5 im Jahr zuvor auf 1,2 zurück geht, sind es bei der Plazebogruppe 5,4 auf 1,3. Die unerwünschten Nebenwirkungen sind in der Gruppe, welche die Strovac-Impfung erhielten, jedoch wesentlich höher als in der Plazebogruppe. Das gilt insbesondere für Schwellungen an der Einstichstelle, Fieber, Schüttelfrost und Influenza-ähnliche Beschwerden.
Auf Grund der fehlenden Nutzenbelege und häufigen Nebenwirkungen wird daher von einer Impfung abgeraten.
arznei-telegramm 2023; Jg. 54, Nr. 5
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ wird zehn Jahre alt
Seit März 2013 bietet das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ niedrigschwellige Beratung und Unterstützung für Frauen in Not. Zum Jubiläum wird die bisherige Rufnummer verkürzt und vereinfacht, die bisherige Nummer 08000 116016 bleibt aber noch ein Jahr parallel bestehen. Vom 01. Juni an ist das Hilfetelefon in Deutschland unter der Nummer 116016 rund um die Uhr erreichbar.
Bisher wurde insgesamt rund 387.710-mal per Telefon, E-Mail oder Chat beraten, davon 26.353-mal in einer Fremdsprache. 216.417 von Gewalt betroffene Personen nutzten das niedrigschwellige Angebot.
Auch die anderen Zielgruppen des Hilfetelefons wurden erreicht: Rund 78.688 Personen aus dem sozialen Umfeld Betroffener sowie Fachkräfte wandten sich an die Beraterinnen. Besonders häufig war häusliche Gewalt Anlass der Gespräche. 193.834-mal vermittelten die Beraterinnen Ratsuchende an Einrichtungen vor Ort, davon in 82 Prozent der Fälle an Beratungsstellen und Frauenhäuser.
www.bmfsfj.de Pressemitteilung 6/2023
Starke Zunahme von Depressionen und Essstörungen bei Mädchen in den ersten beiden Jahren der Corona-Pandemie
Mit weitreichenden Eindämmungsmaßnahmen wie den zeitweise drastischen Einschränkungen der sozialen Interaktion hat die COVID-19-Pandemie zu einer deutlichen Verschlechterung der psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen geführt. Jugendliche Mädchen waren hiervon besonders stark betroffen. Vor allem in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 zeigte sich bei ihnen eine deutlich überproportionale Zunahme neu diagnostizierter Depressionen und Essstörungen. Allein von 2019 auf 2021 ist die Inzidenz depressiver Störungen insgesamt um 27 Prozent angestiegen. In der Altersgruppe der 15- bis 17-jährigen Mädchen lag sie dreimal so hoch wie bei den gleichaltrigen Jungen. Im gleichen Zeitraum nahm die Diagnoseinzidenz von Anorexie (Essstörung) sogar um 74 Prozent zu. 2021 sind bei jugendlichen Mädchen Essstörungen 14-mal häufiger vertragsärztlich diagnostiziert worden als bei Jungen.
www.zi.de 16.6.23
Antibabypille soll Depressions-Risiko deutlich steigern
Bei ihrer Einführung wurde die Antibabypille noch als Innovation gefeiert, die den Frauen mehr Selbstbestimmung geben sollte. Nun entscheiden sich immer mehr Frauen gegen eine Verhütung mit der Antibabypille. Grund dafür sind die vielen Nebenwirkungen (Thrombosen, Kopfschmerzen usw).
Eine im Epidemiology and Psychiatric Sciences veröffentlichte Studie aus Schweden stellte fest, dass nach Einnahme der Antibabypille das Risiko an Depressionen zu erkranken innerhalb der ersten zwei Jahre um 73 Prozent ansteigt. Wenn Frauen bereits im Teenageralter mit der Einnahme begannen, stieg das Risiko auf bis zu 130 Prozent.
Für die Untersuchung wurden Daten von 264.557 Frauen ausgewertet. Alle nahmen ein Kombipräparat aus Östrogen und Progesteron ein.
www.merkur.de 19.6.23
Schonendere OP für Gebärmutterhalskrebs
An Gebärmutterhalskrebs erkranken jährlich 4500 Frauen in Deutschland. Patient:innen mit einem Gebärmutterhalstumor im Frühstadium wurden bisher mit einer großen Radikaloperation behandelt. Dabei wird die komplette Gebärmutter mit angrenzenden Bindegewebe und der obere Teil der Vagina entfernt.
Eine neue, internationale Vergleichsstudie mit Beteiligung der Frauenklinik des LMU Klinikums München zeigt nun, dass die alleinige Entfernung der Gebärmutter keine Nachteile oder mehr Rückfälle bringt, sondern im Gegenteil kurz- und langfristige Nebenwirkungen deutlich verringert.
idw-online.de 19.6.23
Kryokonservierung von Ovarialgewebe ab Juli Kassenleistung
Ab Juli übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in begründeten Fällen die Kosten für Leistungen zur Kryokonservierung von Ovarialgewebe. Ziel ist, zum Beispiel bei jüngeren Krebspatientinnen die Fertilität bei keimzellschädigenden Therapien zu erhalten.
www.aerzteblatt.de 5.6.23
36 Krankenhäuser bundesweit bieten Soforthilfe nach Vergewaltigung
Zehn Jahre nach der Gründung hat die Initiative „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ eine positive Bilanz gezogen. Was 2013 als Modellprojekt in Frankfurt gestartet war, gibt es inzwischen in 36 Krankenhäusern bundesweit. Wie die Organisatoren anlässlich des Jubiläums berichteten, wurden in diesen zehn Jahren mehr als 1.100 Frauen medizinisch versorgt. „Nach einer Vergewaltigung brauchen betroffene Frauen und Mädchen einen schnellen und unbürokratischen Zugang zur medizinischen Versorgung – ohne dass dabei eine Anzeige bei der Polizei erfolgen muss“, erläuterte Angela Wagner von der Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt den Grundgedanken der Initiative. Vor der Gründung wurden mit Ärzt:innen, Rechtsmediziner:innen, Polizei und Justiz Standards und Vorgehensweisen erarbeitet. Ziel ist es, betroffenen Frauen „eine rechtssichere Spurensicherung im Krankenhaus“ anzubieten. „Damit ergeben sich in der Regel bessere Chancen bei einer späteren Anzeige“, so Wagner.
www.ärzteblatt.de 5.6.23
Medizin für und mit Frauen
Für eine starke und ganzheitliche Frauengesundheit stellt sich das Vivantes Klinikum Kaulsdorf neu auf. Seit 1. Mai 2023 ist Dr. Blanka Kothé neue Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin. Die Ostberlinerin bringt jede Menge Expertise auf dem Gebiet der Gynäkologie, der Geburtshilfe und der gynäkologischen Onkologie mit. Lange Zeit war sie als Oberärztin im anthroposophischen Gemeinschaftskrankenhaus Berlin Havelhöhe, am Sana Klinikum Lichtenberg und am Vivantes Humboldt Klinikum tätig. Den neuen Standort fand Kothé immer schon attraktiv: „Ich mag kleinere Häuser wie dieses. Alles ist so viel persönlicher.“
www.die-hellersdorfer.berlin 26.6.23
Beratungsstelle FFGZ e.V. Berlin
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