clio 95 „Let’s Talk About Sex! Klitoris. Lust. Frau*Sein.“
Sexualität ist ein wichtiger Teil von Frauengesundheit. Schon seit der Clio Nummer 12 im Jahr 1979 beschäftigen wir uns mit diesem Thema.
Schon damals wurde diskutiert: Die Menstruation und dabei Sex haben – geht das? Heute sprechen wir von Periodensex, knüpfen aber an alte Erkenntnisse an: Ein Orgasmus hilft gegen Menstruationskrämpfe!
Auch das Thema Selbstbefriedigung - damals ein noch ein größeres Tabu unter Frauen* - ist uns seitdem wichtig.
In den 1980er Jahren entwickelte das FFGZ Berlin die legendäre Klitoris-Diaserie und zeigte sie über viele Jahre, das Interesse war gewaltig. Doch fast vierzig Jahre später ist leider nicht viel passiert, der Wissensstand zu diesem wichtigen Organ ist nach wie vor quasi bei null. Noch immer ist die Klitoris die große Unbekannte, mit riesigen Auswirkungen auf die Körperwahrnehmung von Mädchen* und Frauen*, aber auch auf das sexuelle Erleben aller. Sehr anschaulich beschreibt eine Biologielehrerin, wie rudimentär der weibliche Genitalbereich bis heute in Schulbüchern dargestellt wird und welche Folgen das hat. Das Nicht-Wissen um das Nicht-Vorhandensein eines „Jungfernhäutchens“ ist dabei nicht der einzige Missstand – mit enormen Konsequenzen.
Kein Thema damals in clio 12 war Sexualität in unterschiedlichen Lebensphasen, dies ist uns gut 40 Jahre später ein großes Anliegen. Wie steht es darum in Pubertät und jungen Jahren, wie in Schwangerschaft, im Wochenbett und in der Stillzeit? Womit kämpfen die frischgebackenen Mütter* und auch die Väter*? Und wie geht es dann im Leben weiter, wenn in den Wechseljahren und danach mit Libidoverlust und null Bock auf Sex gerechnet wird?
Wie wirken sich Erfahrungen von (sexualisierter) Gewalt auf das Erleben von Sexualität aus, welche Wege können beschritten werden und können z.B. auch Sextoys eine Option sein?
Der Artikel zu Konsens und seiner Bedeutung in sexuellen Begegnungen und das Interview mit einer Sexualberaterin zum Vaginismus, Ursachen und Umgang damit runden dieses Heft ab.
So zeigt diese clio einerseits die Bedeutung von (anatomischem) Wissen, von Kommunikation und einem empathischen Zugang zu sich selbst und anderen auf, andererseits aber auch die Herausforderungen in heutigen Zeiten, die zwar mehr Zugang zu Wissen und Optionen beinhalten, die aber auch die gesellschaftlichen Zuschreibungen fortschreiben und den Raum für Mädchen* und Frauen* nicht zwingend erweitern.
Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Ihr clio- und FFGZ-Team