Viele unnötige Schilddrüsen-Operationen aufgrund von Überdiagnose in Deutschland - vor allem Frauen sind betroffen
Überarbeitete Broschüre zur Schilddrüse erstmals digital
Frauen sind wesentlich häufiger als Männer von Schilddrüsenerkrankungen betroffen wie auch von einem Schilddrüsenkarzinom. So werden sie nach wie vor vier Mal häufiger operiert als Männer und sind Hauptleidtragende unnötiger Eingriffe. Gründe für die weiterhin hohe Anzahl der Eingriffe ist die Überdiagnostik, weil vielen Frauen ohne Risiko ein Screening empfohlen wird, obwohl dies gegen Leitlinien verstößt. Ferner besteht immer noch die verbreitete Einstellung, im Zweifel lieber nichts unentdeckt zu lassen und dies führt zu Aktionismus.
Auch die Operationsindikationen sind zu hinterfragen: Große, asymptomatische euthyreote Knotenstrumen ohne Malignitätsverdacht und szintigraphisch kalte Knoten ohne weitere Malignitätsindikatoren sind keine Operationsindikation mehr.
Die Entscheidung zur Operation sollte interdisziplinär und unter leitliniengerechter Ausschöpfung aller möglichen diagnostischen Mittel erfolgen. Hierbei ist auch eine Abwägung zwischen Radikalität des Eingriffs und potenziellen Komplikationen bedeutend.
Zur Behandlung der euthyreoten Knotenstruma stehen heute neben den Optionen alleinige Beobachtung, medikamentöse Behandlung, Radiojodtherapie oder chirurgische Resektion weitere lokal-ablative Verfahren zur Verfügung, besonders bewährt hat sich die Radiofrequenzablation (RFA). Die Entscheidung für das jeweilige Therapiekonzept muss individuell auf die Patient*innenencharakteristika abgestimmt sein und hier ist es von Vorteil sich gut und umfassend zu informieren.
Das FFGZ e.V. Berlin bietet Frauen Informationen zur Schilddrüse, in Beratungen und Veranstaltungen.
Nächste Veranstaltung:
Donnerstag, 05.05.2022 19:00 Uhr vor Ort im FFGZ
Schilddrüse, kleines Organ mit großer Wirkung
Eine Anmeldung ist erforderlich! → LINK
Kosten 15 €, ermäßigt 8 €
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