Liebe Kolleg:innen, liebe Interessierte, liebe Freund:innen und Nutzer:innen des FFGZ,

in Frühlingsnewsletter zu aktuellen Themen in der Frauengesundheit berichten wir dieses Mal über wichtige Entwicklungen und Erkenntnisse rund um Geburt, Endometriose, Mutterschutz, Wechseljahre, Organspende und mehr. 

Die Themen zeigen, wie vielfältig die Herausforderungen in der Frauengesundheit weiterhin sind – und wo politischer wie medizinischer Handlungsbedarf besteht.

Viel Freude beim Lesen!

 

Online-Petition „Frauen zahlen den Preis“ – DHV fordert 1:1-Betreuung

Vom Traum zum Trauma: Fast ein Drittel aller Gebärenden in Deutschland berichtet von einer negativen Geburtserfahrung. Dabei fühlen sich Betroffene nicht nur traumatisiert, alleingelassen und bevormundet. Laut einer quantitativen Umfrage berichten fast 43 % der Gebärenden von Ein- und Übergriffen, die ohne ihr Einverständnis durchgeführt wurden. Ein Zustand, der so nicht weiter hinnehmbar ist.

Aus diesem Grund startete der Deutsche Hebammen-Verband e. V. (DHV) am 7. Februar seine Kampagne. Der Umgang mit dem weiblichen Körper und die Rechte der Frauen auf körperliche Selbstbestimmung und Unversehrtheit sind derzeit weltweit ein brennendes Thema. Dabei endet die Diskussion jedoch häufig vor den Türen des Kreißsaals. Was viele dabei nicht wissen: Fast jede dritte Frau erleidet während der Geburt ihres Kindes ein Trauma. Übersetzt in Zahlen bedeutet das, dass allein im Jahr 2023 von knapp 700.000 Geburten 207.897 in einem negativen Geburtserlebnis der Mutter resultierten.

Petition unterstützen:
www.hebammenverband.de/aktionstage/frauenzahlendenpreis

 

Traumata in der Kindheit sind mit einem erhöhten Risiko für Endometriose verknüpft

„Betroffene von Endometriose berichteten häufiger von traumatischen Erlebnissen und belastenden Ereignissen als Frauen ohne Endometriose“, schreiben Studienleiterin Dora Koller vom Department of Psychiatry der Yale School of Medicine in New Haven und ihre Kollegen. Dies gelte insbesondere für Kontakttraumata wie Misshandlung in der Kindheit oder sexuellen Missbrauch.

Die Fall-Kontroll-Studie basiert auf geno- und phänotypischen Daten von 8.276 Frauen mit Endometriose und 240.117 Frauen ohne Endometriose aus der UK Biobank sowie Informationen aus einer großen Metaanalyse und der FinnGen-Kohorte.

Quelle: Ärzteblatt.de, 13.02.2025

 

Endlich: Anspruch auf Mutterschutz nach einer Fehlgeburt

Eine Änderung des Mutterschutzgesetzes hat den Bundesrat passiert. Mutterschutzfristen gelten nun auch bei Fehlgeburten. Nach der Entbindung gilt für Mütter eine achtwöchige Schutzfrist, in der sie nicht arbeiten dürfen. Frauen, die ihr Kind vor der 24. Schwangerschaftswoche durch eine Fehlgeburt verloren haben, stand dieser Mutterschutz nach bisheriger Rechtslage nicht zu.

Die Neuregelung sieht bei Fehlgeburten einen Mutterschutz gestaffelt ab der 13. Schwangerschaftswoche vor. Ab dieser beträgt sie bis zu zwei Wochen, ab der 17. bis zu sechs Wochen und ab der 20. bis zu acht Wochen. Das Beschäftigungsverbot gilt jedoch nur, wenn sich die Betroffene nicht ausdrücklich zur Arbeitsleistung bereit erklärt.

Quelle: Bundesrat.de, 14.02.2025

 

Transplantationsmedizin: Organe haben ein Geschlecht

Die Genderimbalance in der Transplantationsmedizin hat vielfältige Aspekte. Frauen sind in Deutschland sowie in fast allen Ländern der Welt bei den Lebendspenden überrepräsentiert. Zudem haben sie sich laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung insgesamt häufiger als Männer zu einer Organspende bereit erklärt: 36 % der Frauen, aber nur 27 % der Männer haben sich festgelegt und dies in einem Organspendeausweis klar dokumentiert.

Gleichwohl kommt Frauen die hohe Spendebereitschaft ihrer Geschlechtsgenossinnen kaum zugute, im Gegenteil: Ausweislich einer Statistik der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) waren es 2023 zu zwei Dritteln die Männer, die eine neue Niere, Leber, Lunge oder ein neues Herz erhielten. Lediglich in puncto Pankreas war das Geschlechtsverhältnis annähernd gleich. Die hiesige Imbalance spiegelt ebenfalls ziemlich genau die globale Lage wider. Fast überall sind die Frauen eindeutig in der Minderheit, geht es darum, ein neues Organ zu erhalten.

Quelle: Ärzteblatt.de, 25.02.2025

 

Wechseljahre: Veoza kann Leberschäden auslösen

Unter der Behandlung mit dem Neurokinin-3-Antagonisten Veoza (Fezolinetant), der im vergangenen Jahr zur Behandlung von vasomotorischen Symptomen der Wechseljahre zugelassen wurde, kann es zu einem Anstieg der Leberenzyme kommen. Nachdem die US-Arzneimittelbehörde FDA im Dezember über einen schweren Zwischenfall berichtete und einen Warnhinweis verfügte, hat jetzt auch die Europäische Arzneimittelagentur EMA reagiert.

Die Ärzt:innen werden in einem Rote-Hand-Brief aufgefordert, vor Behandlungsbeginn und in den Monaten danach Leberfunktionstests durchzuführen und bei einem Anstieg auf eine Behandlung zu verzichten. Fezolinetant bietet Frauen, die die Risiken einer Östrogeneinnahme zur Linderung ihrer Wechseljahresbeschwerden vermeiden möchten, eine hormonfreie Alternative – die aber ebenfalls nicht frei von Risiken ist.

Quelle: Ärzteblatt.de, 17.01.2025

 

Wie wirkungsvoll ist Veoza?

Veoza wird zur Behandlung von mittelschweren bis schweren vasomotorischen Störungen – sprich Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche – im Zusammenhang mit den Wechseljahren eingesetzt.

Die Wirkung wurde in zwei Studien mit mehr als 1.000 Frauen nachgewiesen. Nach vierwöchiger Behandlung verringerte sich die Zahl der täglichen Hitzewallungen im Durchschnitt um 53 %, verglichen mit 32 % unter Placebo. Nach 12 Wochen waren es 63 % versus 40 %.

Aufgrund der Warnhinweise von FDA und EMA (siehe oben) und der doch eher bescheidenen Wirkung empfiehlt das FFGZ Berlin, doch eher das Placebo zu benutzen.

Quelle: Medscape.com, 16.01.2025

 

Horror für 450 Mädchen - jede Stunde

230 Millionen Frauen und Mädchen sind nach Schätzungen der WHO weltweit von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Jedes Jahr sind vier Millionen Mädchen von dieser Praxis bedroht, viele von ihnen unter fünf Jahren. „Die Ankündigung von Präsident Trump, aus der WHO auszusteigen, ist auch ein Schlag ins Gesicht dieser Mädchen“, sagt Angela Bähr, die Vorständin Programme der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW).

Das Einfrieren sämtlicher Entwicklungsgelder bedeutet einen massiven Rückschritt im Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung (FGM). Internationale Präventionsprogramme, die seit Jahrzehnten in der Bekämpfung dieser menschenrechtsverachtenden Praxis erfolgreich waren, stünden vor dem finanziellen Aus. Weibliche Genitalverstümmelung hat keinerlei gesundheitlichen Vorteile oder medizinische Notwendigkeiten, sondern führt zu schwerwiegenden physischen und psychischen Langzeitschäden: von chronischen Schmerzen über posttraumatische Belastungsstörungen bis hin zum Tod.

Quelle: gesundheit-adhoc.de, 06.02.2025

 

Brustkrebsstudie: Chemotherapie-Erfolg hängt vom Menstruationszyklus ab

Belgische Forscherinnen haben einen Zusammenhang zwischen dem Menstruationszyklus und dem Erfolg einer Chemotherapie bei Brustkrebs entdeckt: Hatten die Frauen die Therapie in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus erhalten, waren die Tumore geschrumpft. In der zweiten Hälfte hatten sie kaum auf die Behandlung reagiert.

„Auch wenn Tumorzellen keine Rezeptoren für diese Hormone haben, verändern die Hormone offenbar das Umfeld der Tumorzellen“, sagt Colinda Scheele vom Center for Cancer Biology in Leuven. Eigentlich sei es unglaublich, dass in der Medizin so wenig auf den Zyklus eingegangen werde, obwohl bekannt sei, wie substanziell er den Körper beeinflusst. Immerhin sind 30 Prozent der Brustkrebspatient:innen unter 50 – und befinden sich somit vor der Menopause. Colinda Scheele weist in ihrer eben in „Nature“ erschienenen Studie allerdings darauf hin, dass sie mit 55 Patient:innen eine sehr kleine Gruppe untersucht habe, noch dazu retrospektiv. Weitere Studien seien nötig.

Quelle: profil.at, 05.12.2024

 

Studie: Bakterielle Vaginose möglicherweise sexuell übertragbar – Partnerbehandlung verbessert Heilung

Eine neue Studie aus Australien, veröffentlicht im New England Journal of Medicine, liefert Hinweise darauf, dass bakterielle Vaginose (BV) sexuell übertragbar sein könnte. Die Untersuchung von 164 heterosexuellen Paaren zeigte: Wenn sowohl die Frau als auch der männliche Partner behandelt wurden, war die Rückfallrate mit 35 % deutlich niedriger als bei alleiniger Behandlung der Frau (63 %). Aufgrund der klaren Ergebnisse wurde die Studie vorzeitig beendet. Die Forschenden fordern nun, Partner verstärkt in die BV-Therapie einzubeziehen.

Quelle: Medscape.com 11.04.2025


Beratungsstelle FFGZ e.V. Berlin
Wenn Sie Fragen zu den vorgestellten Themen haben: melden Sie sich gerne bei uns! Wir beraten und informieren zu vielen gynäkologischen Fragen - und darüber hinaus. Und werfen Sie doch auch einen Blick in unser Programm, wir haben wieder spannende Veranstaltungen, online oder bei uns vor Ort.

Wir freuen uns auf Sie!

Programm - Flyer

Meet and Greet mit dem FFGZ: Infostand im Rathaus Schöneberg am 27.5.

In Kooperation mit der Planungs- und Koordinierungsstelle für Gesundheit des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg und der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten vom Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg gestalten wir einen Infostand im Rahmen des “Internationalen Aktionstags für Frauengesundheit”

Dazu werden wir am 27.05. 25 von 15.30 - 18.00 Uhr im Rathaus Schöneberg zu Themen der Frauengesundheit informieren. Schauen Sie gerne vorbei!

Und nicht vergessen:

Fachgespräch Endometriose am 19.06.25, 10 - 12 Uhr

In Kooperation mit der Planungs- und Koordinierungsstelle für Gesundheit des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg laden wir interessierte Fachkräfte des Bezirks herzlich zu einem Fachgespräch zum Thema Endometriose im Rathaus Schöneberg ein.

Veranstaltungen im FFGZ

Kraftquelle Gesunder Darm

Montag, 19.05.2025 18:00 Uhr im FFGZ

Was ist das Mikrobiom, was hat es mit der Darm-Immun-Achse, Darm-Hirn-Achse, der Darm-Haut-Achse und der Darm-Leber-Achse auf sich und wie können wir mit unserer Ernährung und natürlichen Mitteln die Darmgesundheit unterstützen?

Infos und Anmeldung

 

Ganzheitlich informiert – Von Diagnose bis Therapie von Endometriose

Mittwoch, 21.05.2025 18:00 Uhr im FFGZ

Wir spre­chen über die schul­me­di­zi­ni­sche Dia­gnos­tik und al­ter­na­ti­ve Be­hand­lungs­op­tio­nen. Dabei wer­den auch mög­li­che Zu­sam­men­hän­ge und Hin­ter­grün­de der Er­kran­kung be­leuch­tet.

Infos und Anmeldung

 

Zusatztermin: Die Wechseljahre - ganzheitlich gesehen

Donnerstag, 22.05.2025 18:00 Uhr im FFGZ


Wir in­for­mie­ren Sie über Ver­än­de­run­gen in die­ser Le­bens­pha­se, den Um­gang mit Be­schwer­den und wie Sie diese lin­dern kön­nen sowie über die ak­tu­el­len Stan­dards der Hor­mon­the­ra­pie.

Infos und Anmeldung

Onlineveranstaltungen

Onlineveranstaltung: Endometriose, Psyche und Alltag

Mittwoch, 28.05.2025 18:00 Uhr

Wir wol­len den Raum öff­nen für ein brei­te­res Ver­ständ­nis für die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen ihrer Er­kran­kung, ihrer psy­chi­schen Ge­sund­heit und ihrem All­tag. Im Fokus ste­hen durch einen ers­ten Über­blick die Stär­kung der Selbst­wirk­sam­keit und die Per­spek­ti­ve auf ganz­heit­li­che Be­wäl­ti­gungs­stra­te­gi­en.

Infos und Anmeldung

Onlineveranstaltung: Ernährungswissen ist Selbstfürsorge

Donnerstag, 05.06.2025 18:00 Uhr

In die­ser Ver­an­stal­tung wol­len wir uns das Thema "Ge­sun­de Er­näh­rung" noch mal ge­nau­er an­schau­en und dabei vor allem die Frage be­han­deln: "Was ist ge­sund - für mich?"

Infos und Anmeldung

Hier können Sie den Newsletter abmelden!