Verhütungsberatung im FFGZ
In den letzten Jahren ist eine Veränderung im Verhütungsverhalten in Deutschland zu beobachten. So ist die Nutzung des Kondoms insgesamt deutlich angestiegen, während der Anteil derjenigen, die die Pille nutzen, um 6 Prozent zurückging. Dies zeigte die Studie „Verhütungsverhalten Erwachsener“ der BZgA von 2018. Vor allem bei jüngeren Menschen zeigt sich eine größere Skepsis der Pille gegenüber und dies drückt sich auch in der Wahl der Verhütungsmittel aus. Aus der letzten Jugendsexualitätsstudie ebenfalls von der BZgA von 2020 geht hervor, dass die Verhütung mit der „Pille“ z.B. bei den ersten sexuellen Erfahrungen stark rückläufig ist. Die Pille ist zwar mit dem Kondom noch Vorreiterin, wenn es um die Wahl von Verhütungsmitteln geht. Und immer noch geht es bei der Einnahme der Pille meistens nicht um die bloße Empfängnisverhütung, sondern sie wird auch mit anderen Versprechungen verschrieben. Sie soll zum Beispiel auch Abhilfe schaffen bei prämenstruellen Beschwerden und Pubertätsakne, verlockend für viele junge Mädchen und Frauen.
Aber: bei der aktuellen Befragung zur Gesundheitsverträglichkeit der Pille haben Mädchen sie deutlich schlechter beurteilt als vor fünf Jahren. So wird zum Beispiel nach einer aktuellen Auswertung von Daten des wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) jungen Frauen seit Jahren die „Pille“ immer seltener verordnet (2010: 46%, 2019: 31%).
Im FFGZ können wir diese Beobachtungen bestätigen. Viele wenden sich an uns, weil sie aufgrund der Nebenwirkungen die „Pille“ abgesetzt haben und nun auf der Suche nach einer Alternative sind. Häufig werden uns depressive Verstimmungen, Libidoverlust und körperliche Beschwerden wie Migräne als Gründe für einen Verhütungsmittelwechsel genannt.
Im FFGZ werden seit einigen Jahrzehnten Diaphragma und Portiokappe angepasst, beides sind Barrieremethoden, die vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingesetzt werden.
Viele stoßen allerdings erst nach längerer Suche auf diese Formen der Verhütung und bemängeln eine weitreichende Aufklärung über die Alternativen zur Pille. Die fehlenden Informationen führen leider häufig zu Unsicherheiten gegenüber hormonfreien Alternativen, da diese an vielen Stellen unterrepräsentiert sind und oftmals nur „am Rande“ erwähnt werden. Diese Unsicherheiten, oftmals vor allem bezogen auf Sicherheit und Nutzer*innenfreundlichkeit, können bei uns in der Verhütungsberatung zwar eingehend besprochen werden - wünschenswert wäre aber auch, wenn das Wissen um Barrieremethoden wie die Portiokappe und das Diaphragma viel stärker auch in Gynäkologiepraxen und in der sexuellen Bildung Einzug hielte, denn das Interesse ist offensichtlich da! Auch verschiedene Formen der Zyklusbeobachtung zur Empfängnisverhütung gewinnen mehr an Popularität, aber vor allem zeigt sich das Bedürfnis, sich mit anderen Menschen zu diesen Themen auszutauschen und dadurch ein Stück mehr Selbstermächtigung in der teilweise unübersichtlich wirkenden Welt der Verhütungsmittel zu erlangen.
Die Termine für die nächsten Verhütungsworkshops stehen schon fest und können bei uns telefonisch oder per Mail erfragt werden – so ein Sommerurlaub ist ja vielleicht eine gute Möglichkeit, mal etwas Neues auszuprobieren.
Auch die anderen Frauengesundheitszentren passen das Diaphragma an. Adressen : www.frauengesundheitszentren.de
„Empower yourself“ – Gesundheitliche Selbsthilfe für junge Frauen bis Mitte Dreißig:
Viva la Vulva Workshops im Sommer
„Let‘s go deeper“ Viva la Vulva – Workshop-Reihe für junge Frauen bis Mitte Dreißig
Mittwoch, 20.07.2022 18:00 Uhr
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„There will be blood“ Viva la Vulva – Workshop-Reihe für junge Frauen bis Mitte Dreißig
Mittwoch, 27.07.2022 18:00 Uhr
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„Stay healthy“ Viva la Vulva – Workshop-Reihe für junge Frauen bis Mitte Dreißig
Mittwoch 03.08.2022, 18:00 Uhr
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