Pressemitteilung zum internationalen Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen

Liebe Freund:innen, Unterstützer:innen und Wegbegleiter:innen,

der heutige Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erinnert uns jedes Jahr daran, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen weltweit eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen ist. Doch neben Zahlen und Statistiken tragen vor allem die Betroffenen die unsichtbaren Narben dieser Gewalt – nicht nur für einen Moment, sondern oft ein Leben lang.

Aktuelle Studien bestätigen, was viele von uns in der Gesundheitsberatung täglich erleben: Gewalterfahrungen beeinflussen die Gesundheit auf vielfältigen Ebenen – körperlich, psychisch, sozial und ökonomisch. Die Forschung zeigt, dass Betroffene von sexualisierter Gewalt ein erhöhtes Risiko für chronische Schmerzen, kardiovaskuläre Erkrankungen und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen haben. Gleichzeitig gehen solche Erfahrungen oft mit langfristigen psychischen Belastungen wie Depressionen, Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und Essstörungen einher.

Doch die Folgen beschränken sich nicht auf den Bereich der Gesundheit: Betroffene sehen sich häufig allein gelassen mit den strukturellen und gesellschaftlichen Defiziten, die ihre Verarbeitung erschweren und Selbstermächtigung oft verunsmöglichen. Fehlende Zugangsmöglichkeiten zu spezialisierter Beratung, mangelnde finanzielle Unterstützung und das Stigma, das häufig mit Gewalterfahrungen einhergeht, verstärken das Leid zusätzlich. Statt Solidarität und Unterstützung erleben viele Frauen Schuldzuweisungen und Barrieren.

Was braucht es, um Selbstermächtigung zu ermöglichen?

Es liegt an uns, als Gesellschaft Räume zu schaffen, die Solidarität und Verarbeitung ermöglichen. Wir müssen die gesundheitlichen Langzeitfolgen von Gewalterfahrungen sichtbar machen und darauf hinwirken, dass Betroffene auf allen Ebenen Unterstützung finden. Es braucht:

  • Niedrigschwellige, traumasensible Angebote und Versorgung: Jede Betroffene sollte kostenlosen Zugang zu spezialisierter Gesundheitsberatung und medizinischer Versorgung haben – ohne Wartezeiten, ohne Hürden, ohne Behandlungskosten.
  • Politisches Engagement: Gewaltprävention und die Unterstützung von Betroffenen müssen stärker in den Fokus der Gesundheitspolitik rücken. Die ausreichende Finanzierung von ganzheitlichen Behandlungsmethoden, von Beratungsstellen und Trauma-Einrichtungen ist dabei essenziell.
  • Eine solidarische Gemeinschaft: Gewalt ist kein individuelles Problem, sondern ein strukturelles. Indem wir Betroffene stärken, ihnen zuhören und sie ernst nehmen, können wir gemeinsam an einer Kultur arbeiten, die konsequent Gewalt verurteilt und nicht verschweigt.

Ein hoffnungsvoller Blick nach vorne

Trotz all der Herausforderungen sehen wir auch Grund zur Hoffnung: Immer mehr Menschen und Organisationen erkennen, wie weitreichend die Folgen von Gewalt sind und setzen sich dafür ein, diese sichtbar zu machen. Mit jedem Gespräch, jeder solidarischen Geste und jedem Schritt hin zu einer besseren Versorgung zeigen wir, dass mehr möglich ist – wenn wir gemeinsam Hand in Hand arbeiten.

Das Feministische FrauenGesundheitsZentrum e.V. fordert Politik und Gesellschaft auf, mehr für Prävention von Gewalt zu tun und Frauen bei der Bewältigung der Folgen endlich zu unterstützen.

Lasst uns diesen Tag nutzen, um uns als Gemeinschaft klar zu positionieren: Gewalt gegen Frauen darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Wir stehen an der Seite der Betroffenen, wir kämpfen für Veränderung – und wir bleiben laut.

 


Das Feministische FrauenGesundheitsZentrum e.V arbeitet seit langer Zeit zum Thema Gesundheitliche Langzeitfolgen sexualisierter Gewalt und bietet kostenlose Beratungen, Veranstaltungen und Kurse zur Unterstützung an.

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Die Ausgabe der Zeitschrift CLIO für Frauengesundheit

„Selbstbestimmt! Frauengesundheit braucht Selbstermächtigung"
widmet sich dem Thema in vielfältiger Weise.

Themen sind:

  • Gewalterfahrungen und ihre Folgen – was sich endlich ändern muss
  • Stressige Verhältnisse – erschöpfte Frauen
  • Gute Wege der Versorgung gewaltbetroffener Frauen
  • Umgang mit gewaltbelasteten Frauen in der Geburtshilfe
  • „Ja heißt Ja“ und „Nein heißt Nein“ “- und wie geht es weiter? Konsens-Kultur gemeinsam stärken
  • Hashtags gegen Windmühlen. #MeToo und junge Frauen

 

  

Diese Ausgabe ist gestaltet mit Arbeiten der Künstlerin Carolin Zarske.

"clio - die Zeitschrift für Frauengesundheit" Heft 87 ist zu beziehen für 4,50 Euro über das Bestellformular.

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Unsere nächsten Veranstaltungen:

Onlineveranstaltung: Endometriose, Psyche und Alltag

Donnerstag, 05.12.2024 18:00 Uhr

Diese On­line­ver­an­stal­tung zielt dar­auf ab, Be­trof­fe­nen von En­do­me­trio­se ein brei­tes Ver­ständ­nis für die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen ihrer Er­kran­kung, ihrer psy­chi­schen Ge­sund­heit und ihrem All­tag zu ver­mit­teln. Im Fokus ste­hen die Stär­kung der Selbst­wirk­sam­keit und die Ent­wick­lung ganz­heit­li­cher Be­wäl­ti­gungs­stra­te­gi­en

Infos und Anmeldung

 

Online-Veranstaltung: Schilddrüse - kleines Organ mit großer Wirkung

Montag, 16.12.2024 18:00 Uhr

Wir be­spre­chen Ur­sa­chen von Schild­drü­sen­funk­ti­ons­stö­run­gen, sowie über Sym­pto­me, Dia­gno­se und The­ra­pie von Schild­drü­sen­be­schwer­den.

Infos und Anmeldung

 

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