Veröffentlichung 08.12.2016
Liebe Frauen, liebe Kolleginnen, liebe Interessierte,
wir haben interessante Informationen aus unserer Arbeit und dem (Frauen)-Gesundheitsbereich zusammengestellt und freuen uns über Ihr / Euer Interesse. Gern kann der Newsletter weitergegeben oder auf Facebook-Seiten gestellt werden. Wer neu in unseren Mailverteiler aufgenommen werden will, kann sich einfach über folgenden Link anmelden https://www.ffgz.de/newsletter-anmeldung.html
Cornelia Burgert
Ein arbeitsreiches Jahr geht zu Ende. In diesem Jahr haben wir zusätzlich zu unserer vielfältigen regulären Arbeit Kurse und Infoveranstaltungen für geflüchtete Frauen angeboten, in Kooperation mit einer deutsch–arabischen Fraueneinrichtung und Flüchtlingsunterkünften für Frauen und ihre Familien. Schwerpunkt dabei sind Empowerment, Stressbewältigung und Informationen rund um Frauengesundheit.
Unser Programm mit den Themen und Terminen des 1. Halbjahres 2017 steht als Download auf der Website, hier ist der Link Wir freuen uns über euer/Ihr Interesse!
Die neue clio 83 „Körper – Gefühle“
Frisch herausgekommen ist die neue clio 83 mit dem Thema "Körper – Gefühle. Klitoris, Vulvina für sich entdecken". Ein Thema, das viele umtreibt, nichtsdestotrotz gibt es viel Unwissenheit, die Unsicherheit erzeugt. In der neuen clio ist das "Gegenprogramm": Körperliche Zusammenhänge anschaulich dargestellt, anatomische Begrifflichkeiten und neue Wortschöpfungen, die mehr Zugang zum eigenen Körper, Wissen und Sicherheit schaffen. Bei den sogenannten Schönheitsoperationen gibt es übrigens 2015 einen leichten Rückgang um zwei Prozent. Hier sind Presseerklärung https://www.ffgz.de/?id=124 und Inhaltsverzeichnis https://www.ffgz.de/bestellen/clio-zeitschrift/inhaltsverzeichnisse/clio-83.html clio kann gern direkt bei uns bestellt werden. Passend zum Thema möchten wir auf den sehenswerten Film Vulva 3.0 verweisen, der seine Premiere auf der Berlinale hatte http://www.vulva3.de, https://www.facebook.com/vulva3.0/
Spendenaufruf: Das FFGZ e.V. ist auf Spenden angewiesen!
Seit über 40 Jahren finden Frauen beim FFGZ Unterstützung in ihren gesundheitlichen Belangen. Neben Zuwendungen des Landes Berlin und Honoraren sind wir auf Spenden angewiesen, um unsere Arbeit in diesem Umfang und in dieser Qualität aufrechterhalten und fortsetzen zu können. Schon kleine Spendenbeträge sind hilfreich, ob monatlicher Beitrag oder Jahresspende. Da das FFGZ Berlin e.V. als gemeinnütziger Verein anerkannt ist, können Spenden steuerlich abgesetzt werden. https://www.ffgz.de/ueber-uns/spenden.html
Gewalt in Partnerschaften – Auswertung der Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts (BKA)
Kurz vor dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11. stellten die Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig und der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA) Holger Münch zum ersten Mal Zahlen zu Gewalt in Partnerschaften vor. Die detaillierte Aufbereitung zeigt, in welcher Beziehung Täter und Opfer stehen, welche Delikte passieren: Mord und Totschlag, Sexualdelikte, Körperverletzungen und Stalking. Die kriminalstatistische Auswertung des BKA bestätigt: Meist sind es Frauen (82%), die von Partnerschaftsgewalt betroffen sind. Fast die Hälfte von ihnen lebte zum Tatzeitpunkt mit dem Täter in einem Haushalt (49%). „Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter“, sagt BKA-Präsident Holger Münch. „In einer erstmals erstellten Auswertung der bei der Polizei registrierten Fälle haben wir festgestellt, dass sie über subtile Formen wie Demütigungen, Beleidigungen und Einschüchterungen, psychischen, physischen und sexuellen Misshandlungen bis hin zu Vergewaltigungen und Tötungen reicht. Ebenso muss man von einem nicht unerheblichen Dunkelfeld ausgehen. Denn Opfer häuslicher Gewalt empfinden ihre Situation oft als ausweglos, sie werden nicht bemerkt und sie machen sich nicht bemerkbar. Hier sind neben den Strafverfolgungsbehörden vor allem staatliche und nichtstaatliche Institutionen gefragt, Opfern mit Hilfsangeboten zur Seite zu stehen. Partnerschaftsgewalt darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben!“ Zu den Zahlen: Im Jahr 2015 wurden durch ihre Partner oder Ex-Partner insgesamt 127.457 Personen Opfer von Mord und Totschlag, Körperverletzungen, Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Bedrohung und Stalking, davon knapp 82% Frauen. Das sind über 104.000 Frauen, die von Partnerschaftsgewalt betroffen waren. Gemessen an der Gesamtzahl weiblicher Opfer in den Bereichen Mord und Totschlag, Körperverletzung, Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Bedrohung und Stalking ist das ein Anteil von 36%. 2015 wurden in Deutschland Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt:
- von vorsätzlicher einfacher Körperverletzung: über 65.800,
- von Bedrohung: über 16.200,
- von gefährlicher Körperverletzung: über 11.400,
- von Stalking: über 7.900,
- von Mord und Totschlag: 331.
Bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung in Partnerschaften sind die Opfer zu fast 100% weiblich, bei Stalking und Bedrohung in der Partnerschaft sind es fast 90%. Bei vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung sowie bei Mord und Totschlag in Paarbeziehungen sind es 80%. Frauen zwischen 30 und 39 Jahren machen fast ein Drittel der Opfer aus und stellen laut der Auswertung die größte Gruppe. Ab 50 Jahren sinkt das Risiko für Frauen, Opfer von Gewalt zu werden, erheblich. Mit dem Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter 08000 116 016 wird betroffenen Frauen seit 2013 eine bundesweite 24 Stunden-Beratung angeboten, die kostenlos eine anonyme und niedrigschwellige Erstberatung in 15 Sprachen ermöglicht. Weitere Informationen unter www.hilfetelefon.de und www.bka.de
Hilfsangebote für Frauen, die Gewalt erleben - Neue Online-Plattform liefert schnellen Überblick
"Frauen raus aus der Gewalt" heißt eine neue Plattform, die am 25. November, dem "Internationalen Tag Gewalt gegen Frauen", online gegangen ist: Kurze Video-Clips stellen die acht wichtigsten Einrichtungen, Institutionen und Vereine in Deutschland vor, die Frauen Beratung und Schutz bieten. Ein Klick - Hilfe auf einen Blick. Das Bundesministerium Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie private Stiftungen und prominente Frauen unterstützen das Projekt, das aus einer Website und einem YouTube-Kanal besteht. http://www.frauen-raus-aus-der-gewalt.de http://www.frauengesundheitsportal.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/ein-klick-hilfe-auf-einen-blick/
Gewalt in der Geburtshilfe erschreckend aktuell
Weltweit legten Frauen am 25. November rosafarbene Rosen vor die Kreißsaaltüren, hinter denen ihnen Gewalt angetan wurde, und setzten ein Zeichen gegen Respektlosigkeit und Gewalt in der Geburtshilfe. In Deutschland wird die Kampagne „Roses Revolution“ ehrenamtlich von einem Team aus vier Frauen mit ganz unterschiedlichen Geburtserfahrungen betreut. Gewalt in der Geburtshilfe ist akzeptierter Behandlungsstandard und völlig tabuisierte Gewaltform. Es geht um unnötig viele und brutal durchgeführte vaginale Untersuchungen, verweigerte Schmerzmittel, nicht genehmigte Genitalverstümmelungen, um medizinisch unnötige Kaiserschnitte, um Eingriffe ohne Betäubung und angeschnallte Frauen. Auch in Deutschland werden medizinische Routineeingriffe, die wissenschaftlich seit Jahren widerlegt sind, täglich in Kliniken ohne Aufklärung und Einwilligung durchgeführt: Aus Routine wird Gewalt. Viel zu hohe Damm- und Kaiserschnittraten oder Operationsverletzungen bezeugen oft eine qualitativ mangelhafte und nicht-evidenzbasierte Geburtshilfe. Zwar sind immer mehr Frauen bereit, von negativen Erfahrungen zu berichten und Übergriffe öffentlich anzuklagen, doch das Bewusstsein, dass Patientenrechte auch während Schwangerschaft und Geburt gelten, wächst nur langsam. Viel zu oft werden die Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit, auf Aufklärung, Information und Einverständniserklärung durch Geburtshelfer verletzt. Obwohl die WHO seit zwei Jahren explizit dazu auffordert, „Misshandlungen in geburtshilflichen Einrichtungen“ konsequent zu vermeiden, passiert politisch nichts, um Frauen und Kinder vor physischer und psychischer Gewalt zu schützen. Genaue Zahlen sind nach wie vor unbekannt. Laut Expertenschätzungen sind jedoch bis zu 50% aller Gebärenden von gewaltsamen Geburtserfahrungen betroffen, so heißt es in dem Buch „Gewalt unter der Geburt. Der alltägliche Skandal“ (2015) von Christina Mundlos. Das Ausmaß ist katastrophal. Bereits 2002 wurde festgestellt, dass Mütter nach negativen Geburtserlebnissen im Schnitt seltener oder erst später ein weiteres Kind bekommen. Seit dem letzten Aktionsjahr sind Veränderungen im öffentlichen Diskurs spürbar. Durch die Roses Revolution Deutschland bekommen die betroffenen Frauen eine Stimme und können mitteilen, was ihnen widerfahren ist. Die gleichnamige Facebook-Seite dient seit Jahren als Plattform für Austausch und Information. Roses Revolution fordert, dass Kliniken, Krankenkassen und Gesundheitspolitik endlich weitreichende, schützende Maßnahmen ergreifen und dass es zu konzeptionellen Veränderungen sowie zum Umdenken in der Geburtshilfe kommt. www.gerechte-geburt.de www.humanrightsinchildbirth.com www.rosesrevolution.com https://www.facebook.com/RosesRevolutionDeutschland/
Faktenbox der AOK informiert über Nutzen und Risiken der Pille
Die Einnahme der Pille zur Empfängnisverhütung ist für Frauen bekanntlich mit Gesundheitsrisiken verbunden: Je nach enthaltenem Wirkstoff kann die Gefahr für potenziell lebensbedrohliche Thrombosen deutlich erhöht sein. Über diesen möglichen Schaden, aber auch über den Nutzen kombinierter hormonaler Verhütungsmittel informiert eine neue Faktenbox, die die AOK anlässlich des Weltverhütungstages am 26. September veröffentlichte. Sie ist in Zusammenarbeit mit dem Harding-Zentrum für Risikokompetenz am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung entwickelt worden. Frauen sollen über die möglichen Risiken Bescheid wissen und eine informierte Entscheidung treffen können, so Professor Gerd Gigerenzer, Leiter des Harding-Zentrums. Im ersten Teil der Faktenbox wird daher zunächst der Nutzen der Pille dargestellt, dass sie eine ziemlich sichere Schwangerschaftsverhütung ist. Dies gilt für neuere, aber auch für ältere Varianten der Pille, die oft auch als "Pille der ersten und zweiten Generation" bezeichnet werden. Im zweiten Teil der Box werden dann aber Unterschiede deutlich: Die Einnahme von Präparaten mit den Gestagen-Varianten Drospirenon, Gestoden oder Desogestrel geht mit einem höheren Risiko für Blutgerinnsel in den Venen einher als die Einnahme von Pillen mit älteren Gestagenen, die auch ein erhöhtes Thromboserisiko haben. Eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hatte im vergangenen Jahr allerdings ergeben, dass etwa zwei Drittel der unter 20-jährigen AOK-Versicherten die problematischen Präparate verschrieben bekommen und somit einem erhöhten Thrombose-Risiko ausgesetzt sind. Bei einer Thrombose bildet sich in einem Blutgefäß ein Blutgerinnsel (Thrombus) - meist in tiefen Bein- oder Beckenvenen. Dieses Blutgerinnsel verengt oder verstopft das Gefäß, was zu schweren Folgeschäden führen kann. Teile des Blutgerinnsels können sich zum Beispiel lösen, in die Lunge gelangen und eine Lungenembolie verursachen. www.aok.de/faktenboxen
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