Sehr geehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kollegen,
Frauen, die in die Wechseljahre kommen, haben häufig vielfältige Belastungen, die sich auch gesundheitlich niederschlagen können.
Sie wünschen sich sachliche und unabhängige Informationen zu dieser Lebensphase und ganzheitliche sowie unschädliche Therapieoptionen bei Beschwerden.
In der Medizin werden sie darin nicht unterstützt, sondern ganz im Gegenteil medikalisiert, sei es durch die Hormontherapie in den Wechseljahren oder durch Psychopharmaka, insbesondere Antidepressiva. Die Verordnungszahlen letzterer steigen rasant.
Aktuell versuchen gynäkologische Fachgesellschaften entgegen dem evidenzbasierten Wissen, dass Hormone einen höheren Schaden als Nutzen haben, die Hormontherapie in den Wechseljahren wieder zu etablieren, und betreiben dabei gezielte Desinformation.
Das Frauengesundheitszentrum Berlin arbeitet seit Jahrzehnten zu den Wechseljahren, hat eine Expertise dazu und gibt Frauen grundlegende unabhängige Informationen sowie sehr viele leicht handhabbare Tipps an die Hand. All das ist nachzulesen in unserem neu aufgelegten Ratgeber „Wechseljahre – Praktische Begleitung für diese Lebensphase“.
Wir bitten Sie herzlich, Frauen in ihrem Wunsch nach mehr Wissen zu unterstützen und unsere Pressemitteilung (siehe direkt anschließend) ihnen zugänglich zu machen, sei es vor Ort als Aushang oder in Ihren Printmedien.
Herzlichen Dank im Voraus und beste Grüße!
Cornelia Burgert, Mitarbeiterin des FFGZ e.V. und Co-Autorin der Broschüre
Veröffentlichung 16.06.2016
Die Wechseljahre: Gynäkologische Fachgesellschaften setzen auf gezielte Desinformation, um die Hormontherapie wieder zu etablieren
Seit dem Abbruch der WHI-Studie im Jahr 2002 ist nachgewiesen und durch die Nachbeobachtung im Jahr 2013 bestätigt, dass die Hormontherapie in den Wechseljahren nur unter engen Vorgaben verordnet werden soll. Ihr potenzieller Schaden ist höher als ihr Nutzen. In der Nachbeobachtung der WHI-Studie brachte sie den Frauen im Vergleich zum Placebo keinerlei Nutzen. Dies galt für alle Altersstufen. Die gesundheitlichen Schäden sind hinreichend bekannt, u.a. Thrombosen, Lungenembolien, Schlaganfälle, Demenz, Brustkrebs. WissenschaftlerInnen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) führen etwa 20% der Erkrankungen an invasivem Brustkrebs hierzulande auf die Hormontherapie in den Wechseljahren zurück und mahnen zu einem Verzicht auf die Hormontherapie, wo sie nicht unbedingt notwendig ist.
Doch all das hält gynäkologische Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, den Berufsverband der Frauenärzte und die Deutsche Menopausengesellschaft nicht davon ab, mit gezielter Desinformation die Hormontherapie wieder etablieren zu wollen, die Risiken zu ignorieren und ein völlig übertriebenes Bild der Probleme von Frauen in den Wechseljahren zu zeichnen. So wird auf zynische Art und Weise versucht, Frauen in Angst und Schrecken zu versetzen und ihre Gesundheit zu gefährden.
Darüber hinaus gibt es einen weiteren problematischen Trend: Die rasant ansteigende Verordnung von Psychopharmaka, insbesondere von Antidepressiva, in dieser Lebensphase. Ein Hinweis darauf, dass Frauen sich in belasteten Lebenssituationen befinden und Unterstützung, z.B. in der Pflege, brauchen.
So werden weiterhin die Wechseljahre von Frauen trotz langanhaltender Kritik medikalisiert, dringend notwendige, unabhängige Informationen und Unterstützung Fehlanzeige.
Die Interessen und Bedarfe von Frauen sind ganz anders gelagert. Sie sind auf der Suche nach unabhängigen und hilfreichen Informationen zur Bewältigung dieser Lebensphase und nach unschädlichen Therapieoptionen bei Wechseljahresbeschwerden sowie Lösungen für ihre Belastungssituationen.
Die neu aufgelegte Broschüre des Frauengesundheitszentrums Berlin füllt genau diese Lücke und unterstützt Frauen darin, eigenständig aktiv zu werden.
Cornelia Burgert