Veröffentlichung 21.06.2018
Interessante Frauengesundheitsinformationen, zusammengestellt von Cornelia Burgert
Liebe Frauen, liebe Kolleg_innen, liebe Interessierte, wieder haben wir für euch/Sie spannende Informationen zusammengestellt, die relevant für Frauen sind. Wir freuen uns über euer/Ihr Interesse und übers Weitergeben. Herzliche Grüße und einen entspannten Sommer!
Clio– Die Zeitschrift für Frauengesundheit, Ausgabe 86, „Frauenherzen“ – neu erschienen!

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"clio - die Zeitschrift für Frauengesundheit" Heft 86/2018 ist zu beziehen für 4,50 Euro über den Buchhandel mit der ISSN-Nummer: 0933-0747 oder direkt bei uns über das Bestellformular. |
Frauen und Männer werden unterschiedlich krank. An Rheuma, Depression, Schilddrüsenerkrankungen und Osteoporose leiden vor allem Frauen. Am Herzinfarkt vor 60 Jahren sterben überwiegend Männer, und auch der plötzliche Herztod bei SportlerInnen trifft fast immer die Männer. Weniger bekannt ist, dass stressinduzierte Herzerkrankungen ebenso tödlich wie ein Herzinfarkt sein können und zu 90 Prozent Frauen treffen.
So haben wir die Herzgesundheit der Frauen zum Schwerpunkt der neuen clio gemacht und thematisieren den aktuellen Stand. Mit diesen Unterschieden beschäftigen sich auch die GendermedizinerInnen. Sie wollen herausfinden, welche biologischen und psychosozialen Mechanismen Frauen und Männer schützen oder ihnen schaden. Sie untersuchen, wieso Frauen und Männer auf Medikamente und Umweltfaktoren unterschiedlich reagieren und krank werden, worin die Unterschiede bestehen und was das für ihre Erkrankungen und die Behandlung bedeutet. Welche Aspekte Gendermediziner und -medizinerinnen dabei untersuchen, wird in dem Artikel „Aktuelles zu Herz und Gender – Geschlechtsspezifische Aspekte als besondere Herausforderung“ am Beispiel koronarer Herzerkrankungen (KHE) vorgestellt.
Frühe Menarche (erste Blutung, Einsetzen der Pubertät), frühe Wechseljahre oder ein junges Alter bei der Geburt des ersten Kindes gehen bei Frauen mit einem erhöhten Risiko auf Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Weitere Risikofaktoren sind Fehlgeburten, Totgeburten oder eine Gebärmutterentfernung.
Frauen, die rauchen, sind besonders von Herzinfarkten betroffen
Anlässlich des jährlichen Weltnichtrauchertags am 31.5.2018 thematisiert der Verein Frauen aktiv contra Tabak e.V. (FAKT) den Zusammenhang von Rauchen und Herzkreislauferkrankungen und inwiefern Frauen besonders betroffen sind. Fakt ist: Rauchen fördert die Entstehung von Herzkreislauferkrankungen. Verglichen mit Männern reichen bei Frauen bereits geringere Tabakmengen, um Blutgefäße dauerhaft einzuengen. Dies hat zur Folge, dass die Sauerstoffversorgung der meisten Organe eingeschränkt ist. Das Risiko für lebensbedrohliche Ereignisse des Herzkreislaufsystems, zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie die Entwicklung schmerzhafter Erkrankungen, wie Durchblutungsstörungen der Beine, steigt mit jeder Zigarette.
Aktuell rauchen in Deutschland 21% der Frauen im Alter ab 18 Jahren. Während der Schwangerschaft rauchen 10,9%. Dies schädigt das Ungeborene (Untergewicht, höhere Krankheitsanfälligkeit) und erhöht gesundheitliche Risiken für die Schwangere, z. B. für Gefäßverschlüsse an den Beinen zusätzlich. Mütter, die bei der Geburt ihres Kindes jünger als 25 Jahre alt waren, rauchen während der Schwangerschaft doppelt so häufig wie ältere Mütter.
Der Verein Frauen aktiv contra Tabak e.V. tritt ein für eine umfassende Tabakrauchfreiheit in Lebenswelten von Mädchen, Frauen und deren Familien. Er engagiert sich dafür, dass die weibliche Sichtweise in Präventions- und Entwöhnungsprogrammen abgebildet wird, zum Beispiel in seinen mehrsprachigen Materialien zu Themen wie „Ich bin schwanger und rauche – was nun?“ oder „Stillen und Rauchen“. Übergeordnetes Ziel unserer Arbeit ist es, Expertinnen und Experten aus den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales zur Stützung einer nachhaltigen Tabakkontrollpolitik zu vernetzen. http://fact-antitabak.de/frauen-und-rauchen
Daten der Barmer belegen: Mehr Frauen als Männer von Schilddrüsenstörungen betroffen
Fast jede zehnte Frau in Deutschland war im Jahr 2016 wegen einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) in ärztlicher Behandlung. Das geht aus Analysen der Barmer Ersatzkrankenkasse hervor. Dagegen begaben sich Männer deutlich seltener in ärztliche Behandlung. Im Bundesdurchschnitt ließen 2016 nur 2,7 Prozent ihre Schilddrüse untersuchen.
Schilddrüsenhormone beeinflussen unter anderem das seelische Gleichgewicht, die Sexualität und die Fruchtbarkeit. Im Osten der Republik scheinen Frauen seltener unter der Erkrankung zu leiden: Laut der Barmer-Analyse diagnostizierten die Ärzte in Sachsen bei 8,3 Prozent der Frauen eine Schilddrüsenunterfunktion, in Thüringen bei 8,4 Prozent und in Brandenburg bei 8,8 Prozent. Den höchsten Anteil wiesen Bremen und Hamburg mit je 11,7 Prozent auf. Bei den Männern reichten die Anteile von 2,2 Prozent in Schleswig-Holstein bis 3,3 Prozent in Bremen.
Schilddrüsenstörungen betreffen also häufig Frauen. Aktuelle und ganzheitliche Informationen zu diesem komplexen Thema gibt es in unserer Broschüre „Schilddrüse – kleines Organ mit großer Wirkung“.

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"Die Schilddrüse - kleines Organ mit großer Wirkung" 64 Seiten, ist zum Preis von 7 Euro (plus Versandkosten) zu beziehen über das FFGZ e.V. oder den Buchhandel, ISBN-Nummer: 978-3-930766-22-2 hier bestellen
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Das Screening bzgl. Pap-Abstrich und HPV-Test wird verändert
Laut Gemeinsamem Bundesausschuss (GBA) ist Folgendes geplant: Frauen im Alter von 20 bis 60 Jahren sollen alle fünf Jahre angeschrieben und über das Screening informiert werden. 20- bis 34-jährige Frauen können wie bisher eine jährliche zytologische Untersuchung, den Pap-Abstrich, in Anspruch nehmen. Frauen ab 35 Jahren soll künftig alternativ alle drei Jahre eine Untersuchung angeboten werden, die einen HPV-Test und die zytologische Untersuchung kombiniert. Ursprünglich war eine Verbindung beider Screeningstrategien nicht vorgesehen. Der GBA hat jedoch nach Kritik von Fachgesellschaften im September 2016 seine Eckpunkte für das Screening revidiert. Mehr Informationen zu der Thematik in clio 82, „Krebsfrüherkennung auf dem Prüfstand“.

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"clio - die Zeitschrift für Frauengesundheit" Heft 82/2016 ist zu beziehen für 4,50 Euro über den Buchhandel mit der ISSN-Nummer: 0933-0747 oder direkt bei uns über das Bestellformular. |
Die HPV-Impfung – Datenanalyse des Cochrane-Instituts
Die Impfung gegen Humane Papilloma Viren (HPV) habe sich in einer umfassenden Datenanalyse als sicher erwiesen, sie schütze junge Frauen nachweislich vor Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs. Außerdem fänden sich keine Hinweise auf schwere Nebenwirkungen. Das berichtet eine Forschergruppe der Cochrane-Organisation, die sich der Qualitätsverbesserung in der Medizin verschrieben hat. http://www.cochrane.org/de/CD009069/hpv-impfung-zur-vorbeugung-von-gebarmutterhalskrebs-und-seinen-vorstufen
Eine Infektion mit HP-Viren gilt als mit verursachend bei Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Es gibt mehr als 100 verschiedene Humane Papilloma Viren, die vor allem beim Sex übertragen werden. Die Typen HPV 16 und HPV 18 sind bei rund 70 Prozent der Gebärmutterhalszellveränderungen mit beteiligt.
Für die neue Studie wurden Daten von weltweit mehr als 73 000 Frauen aus 26 Untersuchungen ausgewertet. Demnach sind Mädchen und junge Frauen, die zwischen 15 und 26 Jahren gegen zumindest diese beiden Viren geimpft werden, mit hoher Gewissheit vor frühen Formen des Gebärmutterhalskrebses geschützt. Für Frauen, die sich erst im Alter zwischen 25 und 45 Jahren impfen ließen, war kein schützender Effekt mehr erkennbar.
Da sich Tumoren am Gebärmutterhals meist erst Jahrzehnte nach einer Infektion entwickeln, lässt sich gut zehn Jahre nach der Markteinführung der ersten Impfstoffe noch nicht mit Sicherheit sagen, ob diese tatsächlich auch langfristig vor Tumoren schützen werden. Um die Wirkung der Impfung zu beurteilen, müssen sich WissenschaftlerInnen deshalb vorerst auf das Vorkommen von Gewebeveränderungen, sogenannten Dysplasien, beschränken, aus denen sich Tumoren entwickeln können. Deren Zahl reduziert sich durch die Impfung deutlich: Für Mädchen und Frauen, die vor der Impfung noch nie mit HPV 16 und HPV 18 infiziert worden waren, sank die Häufigkeit gefährlicher Krebsvorstufen am Gebärmutterhals von 164 Fällen je 10 000 Frauen in der Kontrollgruppe auf 2 je 10 000 in der Impfgruppe. Selbst wenn die jungen Frauen zum Zeitpunkt der Impfung bereits mit dem Erreger in Kontakt gekommen sein konnten, bot die Impfung noch Schutz. Lediglich bei 157 von 10 000 Frauen fanden Ärzte leichtere Gewebeveränderungen, die einmal zu Krebs werden könnten. In der nicht geimpften Vergleichsgruppe waren 341 Frauen betroffen.
Die Cochrane-MedizinerInnen betonen in ihrer Arbeit selbst, dass keine der analysierten Studien lange genug lief, um die Entwicklung von fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs zu beobachten. Die Onkologin Jo Morrison vom Musgrove Park Hospital im britischen Somerset geht zwar davon aus, dass die Krebsraten durch die Impfung in Zukunft sinken werden. "Aber sie kann nicht alle Fälle verhindern, und es ist wichtig, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen - auch nach einer Impfung."
Mit der Vorsorgeuntersuchung (Pap-Abstrich) können verdächtige Läsionen anhand eines Abstriches erkannt werden. Mehr Informationen dazu in clio 82, „Krebsfrüherkennung auf dem Prüfstand“ https://www.ffgz.de/bestellen/clio-zeitschrift/inhaltsverzeichnisse/clio-82.html
Die Impfung hat sich in Deutschland bislang nicht durchsetzen können. Im Jahr 2015 hatten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin (RKI) nur 31 Prozent der 15-jährigen Mädchen einen vollständigen Impfschutz. Laut einer RKI-Umfrage gaben nicht geimpfte Frauen als häufigsten Grund Sicherheitsbedenken und Angst vor Nebenwirkungen an.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Mädchen im Alter von 9-14 Jahren eine Impfung gegen Humane Papilloma Viren. Mit Veröffentlichung der STIKO-Empfehlungen 2018/2019 im Epidemiologischen Bulletin 34/2018 (Ende August 2018) gilt die Empfehlung zur HPV-Impfung auch für Jungen. Wir sind gespannt, wie sich bei ihnen die Impfzahlen entwickeln werden.
Schwangerschaftsabbruch – Liste der Berliner ÄrztInnen online
Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung hat aus der Diskussion um die Abschaffung des §219a StGB jetzt die Konsequenz gezogen und die Adressen von ÄrztInnen, die einen Schwangerschaftsabbruch durchführen und der Veröffentlichung ihrer Daten zugestimmt haben, online gestellt. Weitere Adressen liegen in den Beratungsstellen vor, die eine Beratungsbescheinigung ausstellen. Diese Liste ist nicht abschließend und wird laufend aktualisiert.
Dazu erklärt Senatorin Dilek Kolat: „Frauen, die sich ungewollt schwanger in einer Notlage befinden, haben das Recht sich frei zu informieren. Aber das verhindert bisher der Paragraf 219a des Strafgesetzbuchs, der Werbung für, aber auch die Information über Schwangerschaftsabbrüche durch Ärzte unter Strafe stellt. Um Frauen in Not zu helfen und Ärzte vor Strafverfolgung zu schützen, veröffentlichen wir als Senatsverwaltung jetzt die Adressen. Das ist aber nur ein Notbehelf. Der Paragraf 219a muss weg!“ https://www.berlin.de/sen/gesundheit/themen/schwangerschaft-und-kindergesundheit/schwangerschaft-und-familienplanung/schwangerschaftskonfliktberatung/
Gebärmutterentfernung – nach wie vor viel zu häufig durchgeführt
Der Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft® führte mit Expertinnen ein Interview zur Gebärmutterentfernung. Nahezu jeder 6. Frau wird die Gebärmutter entfernt, oftmals unnötig. Weil eine unnötige operative Entfernung der Gebärmutter eine Körperverletzung darstellt, fordert der AKF: Überflüssige Operationen vermeiden, jetzt!
Das Interview, das Dr. Dagmar Hertle mit den Expertinnen Dr. Barbara Ehret, Dr. Katharina Lüdemann und Karin Schönig vom Frauengesundheitszentrum München führte, ist im folgenden Link nachzulesen. https://www.akf-info.de/portal/2018/05/08/das-akf-interview-nr-15-alles-gute-zum-gebaermuttertag-nahezu-jeder-6-frau-wird-die-gebaermutter-entfernt/
„Gegen den Trend“ – Wie es gelingen kann, die Kaiserschnittrate zu senken. 5 Interviews.
Unter diesem Titel hat der AKF® eine lesenswerte Broschüre herausgebracht, die konkret veranschaulicht, wie die vielerorts zu hohen Kaiserschnittraten effektiv gesenkt werden können. Festhalten lässt sich: Es funktioniert nur mit einem dezidierten Wollen der ChefärztInnen, entsprechender personeller Kommunikation und Handeln entgegen dem ökonomischen Denken der Krankenhäuser. Ermutigend! Zu bestellen beim AKF®, buero@akf-info.de, www.akf-info.de
Neuer Themenschwerpunkt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur psychischen Gesundheit
Frauen in Deutschland fühlen sich nach eigenen Angaben fast doppelt so häufig durch chronischen Stress seelisch belastet wie Männer. Beeinträchtigungen des psychischen Wohlbefindens können sich negativ auf die Gesundheit auswirken: Betroffene Frauen sind anfälliger für Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Herz-Kreislauferkrankungen und psychische Störungen wie Depressionen. Die BZgA nahm daher den Internationalen Aktionstag Frauengesundheit am 28. Mai 2018 zum Anlass, auf das neue Informationsangebot zur psychischen Gesundheit und zu psychischen Erkrankungen von Frauen unter www.frauengesundheitsportal.de hinzuweisen. https://www.frauengesundheitsportal.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/internationaler-aktionstag-frauengesundheit-am-28-mai-1/
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