Liebe Kolleg:innen, liebe Interessierte, liebe Freund:innen und Nutzer:innen des FFGZ,
wir haben wieder Informationen zu spannenden und aktuellen Themen zusammengestellt, viele verknüpft mit unseren Angeboten.
Viel Spaß beim Lesen!
Zulassung der Eizellspende rückt in den Fokus der Politik
Die FDP-Rechtspolitikerin Katrin Helling-Plahr dringt auf eine Zulassung der in Deutschland verbotenen Eizellspende. Sie will dazu einen Gruppenantrag in den Bundestag einbringen: „Die Argumente, mit welchen der Gesetzgeber vor über 30 Jahren das Verbot der Eizellspende oder der auch altruistischen Leihmutterschaft begründet hat, sind längst nicht mehr stichhaltig“. Dem Eizellspendenverbot liegt das 1990 verabschiedete Embryonenschutzgesetz zugrunde. Das Verbot beruht auf der Annahme, dass Kinder von zwei Müttern – einer genetischen und einer gebärenden – Identitätsfindungsprobleme bekommen könnten. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) spricht sich ebenfalls für eine Reform des Embryonenschutzgesetzes aus – im Interesse der Forschenden. „Das Forschungsfeld bietet große Chancen für die Entwicklung wirksamer Therapien für bislang unheilbare Krankheiten oder zur Behandlung von Volkskrankheiten wie Diabetes, Demenz oder Herzinfarkt“.
www.aerzteblatt.de, 7.8.2024
Gynäkolog:innen drängen auf Erhöhung der HPV-Impfquote
Der "Berufsverband der Frauenärzte" (BVF) mahnt mehr Initiativen und Anreize in Deutschland an, um die Impfrate positiv zu verändern. Helfen könnten etwa überregionale Schulimpfprogrammen, die Übernahme der Mädchensprechstunde in die Regelversorgung, ein strukturiertes Impferinnerungssystems sowie eine bessere Vergütung der ärztlichen Impfberatung. Eine regelmäßige Mädchensprechstunde (M1) sollte nach Ansicht der Gynäkolog:innen Teil der allgemeinen Gesundheitsversorgung werden, um jungen Mädchen eine gezielte Aufklärung und Beratung auch zur HPV-Impfung zu bieten. Dies würde sicherstellen, dass die Impfempfehlung klar kommuniziert werde und die Vorteile der HPV-Impfung besser verstanden würden. Hintergrund der Äußerungen sind Zahlen aus dem Barmer-Arzneimittelreport. Dieser zeigte einen deutlichen Rückgang der HPV-Impfquoten. Sie sank von 2021 auf 2022 um 23,5 Prozent von 98 auf 75 Impfungen je 1.000 Mädchen.
Die Impfung ist für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren durch die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlen, ihr Nutzen ist am größten, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt – kann aber auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr verabreicht werden.
www.aerzteblatt.de, 29.8.2024
Frauen erhalten in der Notaufnahme seltener Schmerzmittel
Gleiche Chancen für alle? Dass dies auch für das Schmerzmanagement noch lange nicht gilt, zeigt eine neue Analyse: So erhielten Frauen in der Notaufnahme seltener Medikamente gegen ihre Schmerzen als Männer.
Wie Mika Guzikevits, Hebrew University of Jerusalem, in der Fachzeitschrift PNAS berichten, mussten Patientinnen zudem rund 30 Minuten länger in der Notaufnahme warten und ihre Schmerzen wurden als niedriger eingestuft.
Die Forschenden prüften zunächst die Daten aus elektronischen Gesundheitsakten von 17.576 Patientinnen und Patienten des Hadassah-Hebrew University Medical Center in Israel. Frauen hatten mit 38 % vs. 47 % eine geringere Wahrscheinlichkeit, in der Notaufnahme ein Mittel gegen ihre Schmerzen verschrieben zu bekommen, als Männer.
Der Geschlechtsunterschied wurde über alle Altersgruppen und Schmerzscores hinweg beobachtet. Auch gab es den Bias unabhängig davon, ob die Betroffenen von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt wurden.
www.aerzteblatt.de, 7.8.2024
Bilaterale Mastektomie kann Überlebenschancen bei Brustkrebs nicht verbessern
Eine bilaterale Mastektomie kann bei Brustkrebspatientinnen zwar eine Krebserkrankung in der anderen Brust verhindern. Das langfristige Sterberisiko am Mammakarzinom wird nach einer Analyse des US-Krebsregisters SEER in JAMA Network Open jedoch nicht beeinflusst.
In den USA wollen immer mehr Frauen bei einer Brustkrebserkrankung auf Nummer sicher gehen. Sie entscheiden sich nicht nur für eine Mastektomie, obwohl eine brusterhaltende Lumpektomie in frühen Stadien gleich gute Ergebnisse erzielt, sondern bitten den Chirurgen auch, die gesunde Brustdrüse mit zu entfernen. Die Leitlinien raten allenfalls bei einem erhöhten genetischen Risiko (BRCA 1/2) zu der bilateralen Mastektomie, obwohl auch hier ein regelmäßiges Screening möglich ist.
www.aerzteblatt.de, 15.8.2024
Neue Biobank in Hannover zur Endometriose
Endometriose ist eine gutartige, jedoch chronisch verlaufende Erkrankung. Etwa zehn bis 15 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter sind betroffen. Eine überregionale Arbeitsgruppe untersucht jetzt den Zusammenhang zwischen Endometriose und Unfruchtbarkeit sowie schwierigen Schwangerschaftsverläufen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert jetzt ein Vorhaben namens „Endofert“ – es ist eines von fünf Forschungsverbünde zur Endometriose. Die Leitung des Projekts liegt beim Universitätsklinikum Münster.
An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) will eine Arbeitsgruppe um Frauke von Versen-Höynck, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft Reproduktionsmedizin und Molekulare Perinatologie, im Rahmen des Projektes unter anderem eine umfassende Biobank mit Daten und biologische Proben von Patientinnen aus verschiedenen Quellen zusammenführen.
Diese einheitliche Datenbank soll helfen, die Krankheitsentwicklung auf Zellebene zu entschlüsseln.
www.aerzteblatt.de, 29.8.2024
ÖSTERREICH: Schmerzen, Scham und Stress: Zwei Drittel aller Frauen leiden unter starken Regelschmerzen
Starke Krämpfe, Migräne und höllische Schmerzen im Unterleib – für zwei von drei Frauen in Österreich ist das einmal im Monat „ganz normal“. Das zeigt der erste Menstruationsgesundheitsbericht, der vom Salzburger FrauenGesundheitsZentrum präsentiert wurde.
Rund 1,9 Millionen Frauen (67 Prozent) im Alter von 14 bis 60 Jahren haben mittelstarke bis sehr starke Schmerzen während ihrer Menstruation. Das zeigt nun erstmals eine repräsentative Erhebung in Österreich von rund 1.300 Mädchen und Frauen. Sie klagen über Krämpfe, Migräne, Unterleibs-, Kopf und Rückenschmerzen. Auch psychische Beschwerden können während der Menstruation auftreten: Rund 20 Prozent der Befragten fühlen sich immer gestresst, wenn sie an ihre Periode denken. Über die Hälfte der Frauen (55 Prozent) nehmen gegen die Beschwerden Schmerzmittel. Das häufige "Kleingerede" kann zu später Endometriose-Diagnose führen
www.salzburg24.at, 29.8.2024
USA: Mehr selbst durchgeführte Schwangerschaftsabbrüche nach Verbot
Aktuelle Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass die Zahl der eigenmächtig vorgenommenen Schwangerschaftsabbrüche in den USA in den vergangenen 3 Jahren zugenommen hat. Grund für diese Entwicklung sind wahrscheinlich erschwerte Bedingungen für medizinisch assistierte Schwangerschaftsabbrüche in den USA, die seit 2022 zunehmend beschränkt werden.
Die politisch motivierten Bestrebungen das Abtreibungsrecht in den USA abzuschaffen, laufen seit 2022. Sie führten bisher dazu, dass mittlerweile 21 Bundesstaaten das Recht auf Abbrüche verbieten oder stark einschränken. Aufgrund dieser Restriktionen könnte die Vermutung naheliegen, dass eigenmächtig durchgeführte Schwangerschaftsabbrüche in den USA seither zunehmen.
Die Zahl der Reisen zum Zwecke eines Abbruches ist in den Bundesstaaten mit Verbot oder eingeschränktem Zugang bereits sprunghaft angestiegen, betonen die Studienautor:innen. Und für Frauen, die ungewollt schwanger sind und nicht reisen können, wären Schwangerschaftsabbrüche nur noch außerhalb des formellen Gesundheitssystems möglich, geben sie zu bedenken.
www.aerzteblatt.de, 2.8.2024
Lebenserwartung 2023 wieder angestiegen
Rückgänge der Pandemiejahre 2020 bis 2022 teilweise aufgeholt. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt betrug in Deutschland im Jahr 2023 für Frauen 83,3 Jahre und für Männer 78,6 Jahre. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, ist die Lebenserwartung damit bei beiden Geschlechtern im Vergleich zum Vorjahr um etwa 0,4 Jahre angestiegen. Während der Pandemiejahre 2020 bis 2022 war die Lebenserwartung sowohl bei Männern als auch bei Frauen um 0,6 Jahre im Vergleich zu 2019 gesunken. Das Niveau aus dem Jahr 2019 ist somit noch nicht wieder erreicht – es zeigt sich jedoch ein deutlicher Aufholeffekt. In Ostdeutschland ist die Lebenserwartung bei Geburt nach starken Rückgängen in den ersten beiden Jahren der Coronapandemie bereits im Jahr 2022 wieder angestiegen, während sie in Westdeutschland noch zurückgegangen war. 2023 stieg die Lebenserwartung nun in beiden Landesteilen an – in Ostdeutschland etwas stärker als in Westdeutschland. Frauen in beiden Landesteilen leben nun wieder annähernd gleich lang. Bei Männern beträgt die Differenz 1,4 Jahre zugunsten der Westdeutschen. Während der Pandemie war dieser Unterschied von einem ähnlichen Niveau im Jahr 2019 auf 2,3Jahre im Jahr 2021 angestiegen.
www.destatis.de 21.8.2024
Beratungsstelle FFGZ e.V. Berlin
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