Beratungsschwerpunkt für Frauen mit gesundheitlichen Folgen nach sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend
Frauen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexualisierte Gewalt erlebt haben, tragen oft lebenslange Folgen dieser traumatischen Erfahrung. Diese können ihre Beziehung zum eigenen Körper und zur Sexualität erheblich prägen. Ein positives Körpergefühl und eine erfüllte Sexualität sind für viele schwer vorstellbar. Das Verhältnis zum Körper und der persönliche Zugang zur Selbstfürsorge können von mehreren Faktoren beeinflusst sein, darunter, wie bewusst die Gewalterfahrung in der Erinnerung ist, ob weitere Gewalt erlebt wurde und welche Unterstützung die Frauen erfahren haben.
Seit einigen Jahren ist anerkannt, dass sexualisierte Gewalt posttraumatische Belastungsstörungen verursachen kann. Dies bedeutet, dass neben psychischen Störungen auch körperliche Reaktionen und gesundheitliche Probleme auftreten können. Die gesundheitlichen Folgen sind vielfältig, und oft wird der Zusammenhang zur Gewalterfahrung von den betroffenen Frauen nicht vermutet oder erkannt.
Vor allem zeigen sich:
- Chronische Schmerzen und Entzündungen im Unterleib
- Atembeschwerden, Schwindel, Übelkeit und Migräne
- Hauterkrankungen
- Verdauungsbeschwerden
- Schlafstörungen
- Essstörungen
- Suchterkrankungen
- HerzKreislauf Probleme
- Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
- Störungen des Immunsystems
- Angststörungen und Depressionen
- Dissoziative Störungen
Diese Zusammenhänge sind den meisten Ärzt:innen nicht bekannt, sie werden nicht erfragt und bleiben deshalb unberücksichtigt. Viele Betroffene werden dadurch vermeidbaren Behandlungen bis hin zu Operationen ausgesetzt, die ihnen nicht helfen.
Andererseits fällt es vielen Betroffenen schwer, überhaupt medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, da die Situation einer medizinischen Behandlung oder auch allein die Umgebung einer Praxis oder eines Krankenhauses für sie zu belastend ist.
Um den Heilungsprozess insgesamt voranzubringen und die Körpererinnerung, Verletzungen und gesund heitlichen Probleme wirksamer zu verarbeiten, wurde in den letzten Jahren die Traumatherapie entwickelt. Dieser Ansatz hat auch auf den Körper und die Gesundheit eine positive Wirkung.
Unser Angebot:
- In vertrauensvollem Rahmen gibt es die Möglichkeit, in einem Beratungsgespräch über die persönlichen Auswirkungen der Gewalterfahrung, vor allem auf Körper, Gesundheit und Sexualität, zu sprechen und neue Umgangsmöglichkeiten für die Bewältigung kennen zu lernen.
- Unsere Informationsveranstaltungen bieten aktuelle Erkenntnisse über die Gesundheitlichen Folgen von Gewalt und mögliche Bewältigungsstrategien.
- Der Kurs „Den Körper stärken – körperbezogene Alltagsstrategien und Selbstbewusstsein nach sexualisierter Gewalt “ bietet praktische Körperübungen zur Bewältigung, die weiter im Alltag genutzt werden können. Der Austausch mit betroffenen Frauen hilft zu verstehen, dass die bestehenden Beschwerden und Probleme als eine Folge der Gewalterfahrung bei vielen Frauen auftreten und sich wieder verändern können.
Unsere aktuellen Veranstaltungen zum Thema:
Vortrag: Sexualisierte Gewalt und gesundheitliche Langzeitfolgen: Zusammenhänge von Trauma, Körper, Gesundheit und Bewältigungsstrategien
Was kann ich zur Bewältigung tun?
Montag 16.06.2025 um 18 Uhr Anmeldung
Kurs über zwei Abende: Den Körper stärken – körperbezogene Alltagsstrategien und Selbstbewusstsein nach sexualisierter Gewalt
Bei der Bewältigung der Folgen sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend spielt der Körper eine wichtige Rolle.
In den Kursen zeigen wir Achtsamkeits- und Körperübungen, die das Verhältnis zum Körper verbessern und den Umgang mit Alltagssituationen erleichtern können.
Kurs 1: Mo 17.03. / Do 27.03.18–20 Uhr Anmeldung
Kurs 2: Do 19.06. / Mo 23.06. 18–20 Uhr Anmeldung
Alle Angebote zu diesem Thema sind kostenfrei. Anmeldung erforderlich.
Neues Angebot im FFGZ: Traumasensibles Yoga
Traumasensibles Yoga lädt zum bewussten Spüren und Da-Sein ein. Als wahrnehmungsorientierte, ganzheitliche Erfahrung regt die traumasensible Yoga-Praxis eine achtsame, präsente Beziehung zum Körper an. Somit eröffnen sich Wege, im Umgang mit traumabezogenen Symptomen natürliche Ressourcen zur Selbstfürsorge zu erspüren und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Dieser Workshop ist eine Einführung mit praktischen Übungen.
Es sind keine Vorkenntnisse notwenig.
Samstag, 01.03.2025, 10.00-12.00 Uhr
Dozentin Katrin Funke
Samstag, 12.04.2025, 10.00-12.00 Uhr
Dozentin Katrin Funke
Kostenpflichtiges Angebot! Mehr Infos finden Sie hier